Segeltörn 2007 Korfu, Ionisches Meer

Zeitraum: 26.05 2007 bis 01.06.2007  - Pfingstferien

Schiff: "Sun Odyssey 52.2" von Jeanneau, Baujahr 2001  (sehr gut in Schuss)

Stützpunkt: Gouvia / Korfu

 

Samstag, 26.05.2007: Um 11.00 Uhr holt uns Uli mit seinem Womo am Hotel "Marilena" in Ipsos ab, wir fahren in die Marina Gouvia, inspizieren das Boot, bringen Gepäck und Proviant an Bord. Der Proviant kommt natürlich vom "Lidl" - Griechenland. An der Bar im Hafen gibt's `ne Kleinigkeit zum Essen. 17.30 Uhr kommen Helga und Walter mit dem Taxi vom Flughafen. Tom, der Sun-Charter-Chef, empfiehlt uns abends eine Taverne mitten in Gouvia, in der es leckere griechische Sachen gibt. In unserer "Blues" ist es schon richtig heimelig und wir probieren abends noch den griechischen Lidl-Wein an Bord.

 

Sonntag, 27.05.2007: Kurz nach 10.00 Uhr kommen die letzten Segler "Eka und Uli" mit dem Taxi vom Flughafen. Die Beiden haben in Athen übernachtet, aber leider nur drei Stunden geschlafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück an Bord stechen wir um 13.00 Uhr in See. Der Wind hat 9 kn (Knoten) und kommt aus 60° , es ist leicht bewölkt, aber es hat 26,8 Grad C. Kurz nach dem Auslaufen, um 13.25 Uhr setzen wir außerhalb der Bucht von Guovia zum ersten Mal die Segel. Mangels Wind werden die Segel bald wieder geborgen - war wohl ein Satz mit X. Fahren unter Motor in die Bucht von Agios Stefanos, ankern hier. Leider etwas diesig, Wassertemperatur laut Schiffsthermometer 20 Grad. Walter, Winnie und Helga gehen todesmutig ins Wasser, aber die blauen Lippen stehen ihnen ganz gut. Wieder unter Segel um die Nord-Ost-Spitze nach Kassiopi - ein schöner Ort mit einem ebenso idyllischen, wie auch kleinen Hafenbecken. Da es außer in Guovia auf ganz Korfu keine Moorings gibt, fahren wir ein exaktes Anker-Manöver und machen als einziges Segelboot an der Außen-Mole fest ( 17.00 Uhr ). 

 

Nach vereinzelten Sight-Seeing-Touren in der Stadt finden wir abends eine schöne Taverne mit noch besseren Fisch-Gerichten - Brassen, Kalamares usw. Alles bestens. Früh in die Kojen ( 24.00 Uhr ). Der Wind frischt auf.

Montag, 28.05.2007: In der Nacht frischt der Wind immer mehr auf und als der Motor gegen 2.20 Uhr morgens gestartet wird, schwant der Mannschaft nichts Gutes !! Walter ist wohl wegen des auffrischenden Windes aufgewacht und hat bemerkt, dass der Anker sich gelöst hat. Da der Wind von Süden kam, war zu befürchten, dass uns der starke Wind auf die Mole drückt. Also Motor an, Vorwärtsgang rein und senkrecht über den Anker fahren? Gar nicht so leicht, weil der Wind inzwischen immer stärker wurde. Außerdem war es ziemlich finster, nur ein paar Straßenlaternen funzelten etwas lau. Also Walter ans Ruder, Uli und Pidder an die Ankerwinsch. Die bewegte sich nur schwach, weil wir in unserer Ankerkette einen zweiten Anker, der zu einem unweit festgemachten Fischerboot gehörte, vorfanden, was die Sache nicht gerade erleichterte. Dieser zweite Anker hatte sich so richtig schön in unserer Kette verkrallt und machte auch keine Anstalten, sich ohne Gewaltanwendung zu verabschieden. Was nu? - Inzwischen war auch der zu dem Fischerboot gehörende Fischer an der Mole aufgetaucht, hatte die Scheinwerfer seines Autos auf uns gerichtet und schrie wohl auch aus Angst um seinen Anker und das dazugehörende Fischerboot. "What are you doing there?" Eine präzise Antwort darauf zu geben war gar nicht so einfach. Außerdem hatten wir andere Sorgen, denn der Wind hatte inzwischen eine Stärke von 6 bft. 

Wir ließen unseren Anker mit der Elektro-Winsch ein paar Mal rauf und runter in der Hoffnung, dass sich der Fremdanker irgendwann von selbst aus unserer Kette verabschieden würde, was er dann auch tat. Das wiederum veranlasste unser Boot, in dem relativ kleinen Hafenbecken auf die Mole zuzusteuern. Dank Walters nautischem Können schafften wir es dann schlußendlich, unverletzt und ohne Grundberührung auf offene See zu gelangen.

  

Nunmehr auf offener See war an ein zweites Festmachen oder Ankern nicht mehr zu denken. Also motorten wir Richtung Paleokastritsa, dem nächstmöglichen Segelhafen. Jetzt, in der Festlandabdeckung, waren der Wind und die Wellen nicht mehr ganz so heftig und da die Küste schwach beleuchtet war, war auch die Orientierung und entsprechend das Navigieren ganz passabel. 

Erst als wir um die Nord-West-Spitze der Insel bei Cap Drastis kamen, merkten wir, dass der Wind weiter zugelegt hatte, inzwischen immerhin 37 knts, also 8 bft. Da der Wind nunmehr direkt von vorne kam, hatten wir mit den Wellen ganz schön zu kämpfen. Viele Crew-Mitglieder behaupteten, noch nie so hohe Wellen gesehen zu haben. Um aus diesem Wellen-Chaos wieder heraus zu kommen und auch in der Einsicht, dass der Hafen von Paleokastritsa doch nicht der richtige sei, wurde kurzerhand gewendet, um wieder an die Nordküste, und damit in die Windabdeckung zu gelangen.

 

Wieder zurück um die Nord-West-Spitze und in die Bucht von Sidari. Hier sind es nur noch 6 bft. Und die Bergkette im Norden der Insel hält uns etwas den Wind vom Leibe.Inzwischen ist es 9.00 Uhr, als wir ca. 200 m vor dem Strand von Sidari unseren Anker werfen. Hier gibt es erst einmal ein anständiges Frühstück, was unsere Geister etwas aufhellt. 

Einige hauen sich danach in die Koje, da die Nacht doch ziemlich anstrengend war. Dann macht Winnie eine 5 Sterne-Speckeier-Pfanne und das Leben sieht inzwischen schon viel freundlicher aus. Die Sonne kommt auch schon wieder raus. Um 14.40 Uhr wird der Anker gelichtet und es geht bei wechselnden Winden den gleichen Weg bei 2 bis 3 bft. unter Segeln, später auch mit leichter Motor-Unterstützung - zurück in unsere Marina nach Guovia, wo wir um 19.50 Uhr wieder anlegen. 

Bald geht's in die gleiche Taverne von Samstag Abend. Für uns ein leichter Gang, für Eka leider nicht, denn sie hatte sich am Nachmittag auf dem Boot derart das Knie verknackst, dass sie nur noch mit Mühe und unter großen Schmerzen zur Kneipe kam. Uli hat sie freundlicherweise mit dem Womo hingefahren. Heute, am Pfingstmontag gibt es hier Lamm, und zwar vom Feinsten und in Mega-Portionen. Auf dem Schiff gibt es noch den ein oder anderen Rotwein, ansonsten geht es früh zu Bett, denn dieser Tag hat uns ganz schön geschafft.

Dienstag, 29.05.2007: Uli und Eka beschließen, uns heute schon zu verlassen : Ekas Knie macht immer noch ziemlichen Ärger und da sie keine präzise Diagnose stellen können und auch die Schmerzen nicht nachlassen, verlassen sie uns um 13.00 Uhr per Taxi Richtung Flughafen - die Stimmung an Bord ist entsprechend mies. Um 13.20 Uhr legen wir ab und segeln zum 25 sm entfernten Mourtos, südlich von Igoumenitsa auf dem Festland gelegen. Bei stetigen 4 bis 5 bft segeln wir bei leicht achterlichem Wind mit einem Schlag und der tatkräftigen Unterstützung des Blisters. Pidder stellte den absoluten Törnrekord mit 10,6 Knoten ( Woauh !) auf. Reaktion der Crew: Ja, mit 'nem Blister kann das jeder!? 

Der Wunsch der weiblichen Abteilung der Crew nach einer Badebucht, um Schwimmen zu gehen, konnte leider nicht entsprochen werden, da wir nicht sicher waren, so spät noch einen Liegeplatz im Hafen von Mourtos zu ergattern. 

Um 18.00 Uhr laufen wir dann in dem kleinen, aber idyllischen Hafen ein und finden tatsächlich noch einen Platz am Luxus-Pier mit St.Tropez-Ambiente. Sehr schön hier. Wir speisen in einer Taverne direkt an der Kai-Mauer und lassen uns nicht nur gut bewirten - vor allem mit Fisch - sondern auch von der gut deutsch sprechenden Chefin der Kneipe gnadenlos volllabern.

 

Mittwoch, 30.05.2007 : Wieder strahlendes Wetter, die Hygiene kommt hier in Muortos leider etwas zu kurz. Helga und Walter holen - wieder mal - frisches Brot und Backwaren. Das Frühstück an Deck wird von einem plötzlich eintretenden Regenschauer unterbrochen.

11.50 Uhr wird abgelegt und in eine unweit des Hafens gelegene Bucht zum Schwimmen und Erfrischen gefahren. Um 13.00 Uhr geht's weiter Richtung Paxos, ca 20 sm entfernt. Die Windverhältnisse sind so, dass wir erst die Südspitze von Korfu ansteuern, dann aber mit einem Schlag nach Gaios auf Paxos segeln können. Walter schafft auf dem Vorwindkurs immerhin 7,8 Knoten. 16.40 Uhr legen wir, auch wieder an exponierter Stelle mitten im Hafen, an. Das Dinghi wird zu Wasser gelassen, Uli, Walter Helga H. und Winnie suchen außerhalb des Hafenbeckens nach einer Badebucht, was aber nicht so ganz hinhaut. Winnie und Pidder versuchen es später auch und werden etwas südlicher an einem Hotelstrand fündig und verlustieren sich ca. anderthalb Stunden an dem Kiesstrand. Uli und Helga sind heute mit der Reservierung einer Kneipe beauftragt und führen uns in ein nicht weit von unserem Liegeplatz gelegenes Restaurant, in dem wir lecker essen. Nach einer anschließenden Shopping-Tour durch die Altstadt gehen wir bald schlummern.

Donnerstag, 31.05.2007: Um 11.55 Uhr laufen wir aus. Etwas Abschiedsschmerz ist schon dabei. Immerhin gibt es heute 4 bis 5 bft und verdammt viel Sonne. Nach einigen Diskussionen, wo es denn heute hingehen soll. Es steht zur Diskussion: Wieder zum Festland oder doch zurück nach Korfu - entschließen wir uns, eine ähnliche Strecke zurückzusegeln, werfen nachmittags in der Bucht, südwestlich von Mourtos, in der wir schon beim letzten Besuch gebuchtelt hatten, unseren Anker und essen leckeren Kuchen und schwimmen ausgiebig. 

 

Gegen 16.45 wird der Anker gelichtet, die Segel bleiben jetzt, wo sie sind, nämlich gerollt um Vorstag und im Mast. Wir motoren in die nächstgelegene Bucht nördlich von Mourtos, in die Bucht von Plantaria. Uli fährt ein tolles Anlegemanöver in dem ziemlich großen Hafenbecken und wir ergattern einen relativ geschützten Liegeplatz an der Westmole. 

Dieser Platz ist zwar weit von den Hafenkneipen entfernt, aber da der Wind doch immer noch mit 4 bft. pfeift, sind wir froh, etwas in der Windabdeckung der anderen Segelboote zu liegen. Heute sind Winnie und Pidder mit der Kneipen-Auswahl an der Reihe und sie machen ihre Sache ganz ordentlich, die Fischtaverne "Olga" ist ihre Wahl. Hier, im besten Lokal am Platze, in dem man auch am nächsten Morgen duschen kann gibt es eine sagenhaft üppige und gute Fischplatte für sechs Personen - wahrhaft delizieuse. Dazu der griechische Rotwein vom Fass, heute abend passt einfach alles. 

Auch die Verständigung war gut, da der Chef 18 Jahre in Deutschland gearbeitet hatte und seine Kinder dortselbst aufgewachsen waren. Zuletzt dann den unvermeidlichen Ouzo. An Bord wird der Rest der gestrigen Weinflasche vernichtet.

 

Freitag, 01.06.2007: Ein strahlend-blauer Himmel, Luft 23,4 Grad C. In der Kneipe vom Vorabend geduscht. Unser Liegeplatznachbar macht uns darauf aufmerksam, dass aufgrund möglicherweise übereinanderliegender Ankerketten das Ablegen in folgender Reihenfolge stattfinden solle: Erst der Schwede, dann er und schließlich wir. Soweit die Theorie, die Praxis sah dann so aus, dass über unserer Ankerkette doch noch ein anderer Anker lag, der sich nur sehr mühsam aus unserer Kette entfernen ließ. Aber Uli und Walter an der Ankerwinsch meisterten auch dieses Problem mit Bravour. 

Außerhalb der Bucht werden Segel gesetzt, aber nach kurzer Zeit schläft der Wind komplett ein und so fahren wir unter Motor ca. 18 sm nach Guovia. Da wir spätestens um 17.30 zurück in der Marina sein müssen, da heute der letzte Tag ist, wird auch der Wunsch einiger Damen nach einem gemütlichen Plausch in einer lauschigen Bucht sowohl vom Skipper, als auch von seiner fachkundigen Assistenz abgelehnt. 

Der Motor beschleunigt unser Boot auf ca. 7 knts, sodaß wir nach einem Sight-Seeing-Schlenker im Hafen von Kerkira und einem Tankstop an der See-Tankstelle von Gouvia, um 15.50 Uhr bei unserem Sun-Charter anlegen.

 

Die Bade-Fraktion wandert an den nahegelegenen Kiesstrand. Die Sun-Charter-Leute machen die End-Kontrolle, Walter bekommt seine Kaution anstandslos zurück und die Crew ein letztes Anlegebier. Uli und Helga fahren mit ihrem Womo nach Kerkira, um das Ein-Checken für den nächsten Tag vorzubereiten. 

Gegen 20.00 Uhr geht es zum letzten Mal in unsere Taverne "George", wo es wieder trefflich mundet. 22.00 Uhr zurück zum Boot, ein letztes Fläschchen griechischen Weines wird an Bord geleert, man lässt ja nichts umkommen. Uli und Helga begeben sich zum Schlafen ins Womo, weil sie morgen früh starten müssen, da Ihre Fähre nach Italien saufrüh ausläuft. Als sich die Rest-Crew um 23.30 zum Schlafen begibt, haben alle, außer Pidder, schon gepackt.

 

Samstag, 02.06.2007: Tag der Abreise: Heute wird schon um 7.15 Uhr aufgestanden. Es wird noch mal "klar Schiff" gemacht und wir gehen 8.50 in die kleine Bar bei der Charter-Basis zum Frühstücken. Kurz vor 10.00 Uhr bringt uns ein Taxi zum Flughafen. Um 10.30 Uhr sind wir am Terminal. Nur die Flugschalter haben noch nicht geöffnet. Also hängen Helga, Walter, Winnie und Pidder noch einige Zeit auf dem Flughafenvorplatz rum, schlotzen das letzte Eis. Winnie und Pidder fliegen um 13.50 Uhr mit "Germanwings" nach Stuttgart, Helga und Walter um 15.00 Uhr mit "Air Berlin" nach Zürich. Germanwings starten pünktlich und landen ebenso pünktlich zwei Stunden später in Stuttgart. Mit dem Taxi geht es zurück nach Plattenhardt bei Filderstadt, wir packen unser Gepäck in den Audi und sind um 17.30 Uhr zurück in Dingelsdorf. Und wieder ist eine interessante, erquickliche, spannende und erbauliche Reise zu Ende. Alle sind wieder glücklich gelandet. Auch Uli und Helga werden später in Dingelsdorf ankommen, auch ihr Womo hat alles gut überstanden. Schön war's ! Bis zum nächsten Törn !

 

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