Ein Hauch Piratenidylle - Segeltraum in Kroatien

Der Blick geht über eine ruhige Badebucht der Insel Murter in Richtung Westen, auf die vor der kroatischen Küste liegende Inselgruppe der Kornaten. Noch hat man das Gefühl, auf schwankenden Boden zu stehen, denn erst am Vortag wurde nach einem einwöchigen Segeltörn "abgemustert". Doch während das Schwanken von Tag zu Tag beim entspannenden Badeurlaub auf dem festen Boden Murters nachlässt, bleibt einem der große Seesack voller Erinnerungen an den Törn noch lange erhalten.

Etwa an das kristallklare Wasser, an die vielen idyllischen Buchten im dichten Labyrinth der Kornaten-Inselchen oder auch, weiter im Südwesten, entlang der Inseln vor Split und Dubrovnik wie etwa Korcula oder Brac, an die rustikalen, schlichten Konobas, den kleinen Restaurants, deren Speisekarten natürlich vom Meer geprägt sind, an das Einlaufen in kleine, alte Hafenstädte mit dem Charme früherer Piratennester wie etwa Milna auf der Insel Brac, an das Frühstück an Bord bei ruhiger See und strahlendem Sonnenschein mit anschließendem Bad ehe der thermische Wind so langsam seiner Arbeit beginnt und einen weiteren abwechslungsreichen Segeltag verspricht, aber auch an die größeren Städte, die im Laufe des Törns angelaufen wurden wie etwa Zadar oder Split und deren mittelalterlichen, mediteran-belebten Zentren.

 

 

Tage zuvor, in der komfortablen Marina von Rogoznica, hatten wir die "Currica", zu deutsch das "kleine Mädchen", eine gar nicht so kleine, fast 15 Meter lange Yacht, zu acht übernommen. Skipper Helmut hatte Regeln und Arbeitsabläufe an Bord erläutert, die Wachen waren für die sechs Tage an Bord eingeteilt, ob am Steuer, unter Deck oder auch bei den nicht zu unterschätzenden An- und Ablegemanövern. Regeln und Wachpläne! Das soll Urlaub sein? Mit jedem Tag an Bord leuchtet einem der Sinn der Maßnahme des erfahrenen Skippers aber mehr ein, denn so läuft es an Bord rund. Nachdem unsere eingespielte Crew schon bald Lob vom Hafenpersonal für die vor allem bei seitlichem Wind happigen Anlegemanöver mit den Mooringleinen erhält und entspannt nach einem langen Segeltag an Bord die Sonne genießen kann geht es bei der später eintreffenden Yachten oft nicht ohne Hektik oder Schrammen, ehe auch ihr Boot fest am Steg liegt.

 

 

Zu acht eine Woche lang Tag und Nacht auf engstem Raum, unterbrochen lediglich von den abendlichen Landgängen nach dem Anlegen in einer der vielen Marinas, das erfordert zweifelsfrei von allen Beteiligten reichlich Toleranz und Teamfähigkeit, so dass aus dem Törn ein echtes Urlaubserlebnis und kein sozialer Surviving-Trip wird. Dafür wird man aber mit Erlebnissen und Eindrücken belohnt, die kein Hotel- oder Campingurlaub am Meer bieten kann. Denn zwar kann das Leben an Bord in gewissen Grenzen geplant werden, bei der Planung des Törns jedoch sind Grenzen gesetzt. Oft entscheidet nicht der Wunsch der Crew, sondern der Wind, im Extremfall die heftige, aus Nordost einfallende Bora, wohin die Reise geht. Doch ist dies in der kroatischen Inselwelt kein Problem, denn reizvolle Ziele sind wie Perlen auf einer Kette dicht aufgereiht zwischen der istrischen Halbinsel und Dubrovnik. Das sorgte für Gelassenheit an Bord. Morgens mit dem Ziel Split Richtung Südosten gestartet, abends bei der Fischplatte auf der Restaurantterrasse in Tribunji nach einer Wende nach Nordosten und rasantem Ritt auf der Welle den Sonnenuntergang genossen. Split oder Trogir, der Wind wird uns schon noch hinführen. Und mit etwas Glück begleiten Delfine die ?Currica? ein Stück des Weges.

Am letzten Tag in Murter, das Schwanken ist inzwischen gewichen, wird noch etwas Seemannsgarn gesponnen, ziehen abenteuerliche Manöver nochmals vorbei, werden dabei noch abenteuerlicher ausgemalt und kommentiert, während die Crew auf der bewirteten Mole des "Tic Tac" in der Abendsonne sitzt und die dortige Spezialität, den Fischtopf, genießt. Für diesen Eindruck ist gerade noch Platz im großen Seesack, den wir nach Hause nehmen.   Jürgen Rössler    

 

 

Als Info:

Die Kornaten (Kornati), liegen in Norddalmatien, unweit von Šibenik, und stellen die am stärksten gegliederte Inselgruppe des gesamten Mittelmeerraums dar. Sie besteht aus etwa 140 unbewohnten Inseln, Inselchen und Riffen mit einer Gesamtfläche von nur etwa 70 qkm. In unmittelbarer Nähe des Nationalparks Kornati befindet sich noch ein unter Naturschutz stehendes Juwel Kroatiens - der Naturpark Telašćica, der die breite und tiefe gleichnamige Bucht auf der benachbarten Insel Dugi otok umfasst.    

Anreise: Ein wesentlicher Vorteil eines Segeltörns vor Kroatien ist die Tatsache, dass die Ausgangsbasis ? ob per PKW via Salzburg, die Tauernautobahn und Lubiljana oder per Flug (z.B. Friedrichshafen - Zadar) gut zu erreichen ist.

Sprache: Kroatisch, aber mit Deutsch kommt man fast, mit Englisch eigentlich immer durch.

Preise: Die Marinas gelten nicht gerade als günstig, doch bieten sie meist einen guten Komfort. Zudem gibt es immer wieder einsame Buchten zum Nulltarif, wo die Bordkasse entlastet werden kann. Und in den Lokalen, den Konobas, ist das Preis-/Leistungsverhältnis (noch) recht günstig.

Charter: Da die Bora ab und an tückisch sein kann sollte man jedoch einen Skipper mit Reviererfahrung an Bord haben.

Reisezeit: Die Vorsaison, Ende Mai/Anfang Juni, lockt mit günstigen Charterpreisen, geringem Touristenrummel und bei etwas Wetterglück durchaus auch schon mit akzeptablen Wassertemperaturen. 

Infos: Im Internet unter www.kroatien.hr oder www.mein-kroatien.info. Zur Vorbereitung eines Segeltörns hilfreich.

Dieser Bericht erschien am 15. März 2008 als Wochenendbeilage im Südkurier.

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Mit dem Wind - Wochenendbeilage im Südkurier
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