Törnbericht Sardinien

Seegebiet Nordsardinien- La Maddalena-Archipel 20.8. - 27.8.2005 

Gechartert eine OCEANIS 411, "Julieta", Länge 12,71 m, Breite 3,95 m.

Besatzung: Patrizia, Suet, Christoph und Martin.

Autor: Dr. Martin Müller, Villingen

Zurückgelegte Strecke: 71,8 sm

Samstag, 20.8.

Abflug Stuttgart 19.10, glatter Flug, Ankunft Olbia 20.50 Uhr, es ist Nacht, wir warten 1 Stunde bis die Abholer aus Portisco uns und ein weiteres Paar aufnehmen. Windiges kühles Wetter, Sternenhimmel.

In Portisco sehr freundlicher Empfang obwohl kurz vor Mitternacht. Orientierende Einweisung in die Lokalitäten unseres Schiffes, alles sehr sauber und gepflegt. Bettwäsche, Handtücher, auf dem Tisch ein Tablett mit sardischen Guzzis.

 

Sonntag, 21.8.

Morgens 6 Uhr werden wir geweckt durch eine unerträglich laute Dauerhupe. Es dauert bis wir merken , dass es die unsere ist. Kein Schalter, um das ohrenbetäubende Getöse abzustellen. Die Hupe sitzt im Ankerkettenkasten. Der ganze Hafen ist wachgehupt. Hilfreiche Versuche der Nachbarn bringen nichts. Schließlich gelingt es, das Bordnetz von der Hauptbatterie abzuhängen. Die Hupe schweigt! Der Elektriker unserer sehr freundlichen Vercharterer "Boomerang" stellt korrodierte Kontakte fest, repariert, danach schweigt die Hupe dauerhaft.

Suet und Patrizia bekommen ein Auto, fahren zum Einkaufen nach Olbia. Sergio weist uns in das Schiff ein, das Lazy-Reff klemmt, wird gerichtet. Es wird 15 Uhr bis wir loskommen. Himmel bedeckt, Wind frischt auf aus NNW, es wird richtig kalt, es regnet schauerartig. Nach 3 Std. sind wir nass und kalt, stehen vor P.Cervo, beschließen, dort einzulaufen, obwohl wir diesen Hafen der Superreichen meiden wollten. Wir kurven im ganzen Hafen herum, finden keinen Platz. Patrizia spricht über Handy mit der Hafenverwaltung, sie kommen mit dem Schlauchboot und weisen uns einen Platz zu, glattes Anlegen mit einem Schups vom Schlauchboot. Reduzierter Preis von 159,00 Euro die Nacht. Ein kurzer Rundgang in dem Kunstdorf, es schüttet, trinken noch einen Kaffee, Essen an Bord.

 

Montag, 22.8.

Wir gehen duschen, die öffentlichen Sanitäranlagen sind jämmerlich, für das Geld. Wir segeln nach Norden, durchfahren den Passo delle Bisce nach West, entlang der zerklüfteten Nordküste Sardiniens, wenden uns nach Süden in den Golfo di Arzachena, ankern vor Cannigioni. Pause. Hier einigermaßen Schutz vor dem immer heftiger werdenden NNO- Mistral. Und weiter geht’s nach Norden aus dem Golf hinaus, wenden und nach Palau. Der Hafen ist voll, alle suchen Schutz vor dem Mistral, fahren wieder raus. Patrizia telefoniert mit dem Hafenmeister, wir dürfen draußen an eine freie Boje, der Wind ist so heftig, dass es uns nicht gelingt, das Schiff festzumachen. Wir bekommen Hilfe vom Hafenpersonal mit Schlauchboot, auch der hat alle Mühe, alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir fahren mit unserem Schlauchboot in die Stadt zum Abend essen, eine nasse Überfahrt.

 

Dienstag, 23.8.

Unruhige Nacht, am Morgen ist die Festmacherleine fast durchgescheuert! Der Mann vom Hafen hilft uns beim Losmachen. Wir fahren nahe am Westseezeichen mit Leuchtfeuer vorbei, bekommen vom Echolot eine Untiefenwarnung, haben aber keine Grundberührung, wahrschreinlich ein Unterseekabel. Heftiger Wind bis 8, wir fahren mit Maschine hinüber nach La Maddalena, keine Yacht ist auf See, alle in den Häfen, müssen der riesigen Autofähre ausweichen, in den drei Häfen der Stadt kein Platz, fahren zurück an die Ostküste von Pta. Sardegna, finden Schutz vor dem Wind durch die Gebirgsabdeckung in Porto Rafael, müssen lange auf die Zuweisung eines Ankerplatzes warten. Schwimmen ums Schiff. Sehr angenehme Privatanlage, gepflegte Gärten, Dusche im Freien, freundliches Personal, wir machen einen ausgedehnten Spaziergang, schönes und wildes Land, finden angenehmes Lokal zum Abendessen, das leider schlecht ist und 208.-Euro kostet, Lehrgeld!

 

Mittwoch, 24.8.

Wir fahren weiter in Richtung Südküste der Insel Spargi, ankern in der Korsarenbucht, hier einigermaßen Schutz vor dem heftigen Wind und sehr unruhiger See, der Anker hält nicht, die Bucht ist voll von Schiffen, hinreißend blaugrünes Wasser, rötliche Felsen. Kein guter Ruheplatz, wir fahren weiter zwischen Spargi und der Insel La Maddalena hindurch, das Wetter wird etwas sonniger, schönes Segeln hart am Wind, wir umrunden die Nordspitze von La Maddalena und fahren am frühen Nachmittag nach Porto Massimo ein, Privatanlage, auch die sind mit den Hafengebühren nicht zimperlich. Glattes Anlegemanöver. Schöne gepflegte Anlage gute Sanitärverhältnisse, das Preisleistungsverhältnis passt. Cappuccino oberhalb des Hafens mit Blick auf Bucht und Berge. Wir machen einen Gang auf halber Höhe an der Steilküste, finden eine schöne Bucht zum Baden und Schnorcheln.

Abends mit dem Bus in die Stadt, Rundgang, finden in einem vom Tourismus abgelegenen Sträßchen ein typisches einheimisches Lokal, wo wir sehr gut essen. Finden schließlich ein Taxi, das uns zurück nach Porto Massimo bringt.

 

Donnertag, 25.8.

Duschen, Frühstück im halb offenen Lokal am Hafen. Herrliches Wetter, Sonne, Sonnenbrandgefahr. Wir fahren zurück um die Nordspitze von La Maddalena, sehen in der Ferne Korsika liegen, wären gerne über die Straße von Bonifacio nach Bonifacio gefahren, aber die Zeit wird knapp. Also geht es zur Insel Budelli, gute Ankerbucht im Süden der Insel mit markierter Einfahrt. Starker Mistral, reichlich Schiffe in der Bucht. Der Anker hält mal wieder nicht, müssen weiter vor in die Abdeckung der Berge. Hier ist die direkte Zufahrt zur Bucht durch Untiefe mit Felsen versperrt, eine Bavaria 47 kommt von See direkt auf uns zu. Ich denke, das geht schief und bevor wir warnen können hat es schon gerumpst. Herrliches Wasser, wir baden. Spät Nachmittag fahren wir raus, Richtung SSW an der Westküste von Spargi unter Maschine direkt nach Porto Liscia, Patrizia am Ruder, mare mosso! Die Bucht von Liscia ist ruhig wie ein See, wenig Schiffe, zwei Engländer mit riesigen Motorjachten, die Jungen rasen rum mit Aquascootern. Wir ankern an einem Unterwassersteilhang, wissen nicht ob der Anker hält, wenn es auffrischt. Christoph schaltet das GPS ein, das uns warnt, wenn wir uns bewegen sollten. Abendessen an Bord, penne al pomodoro, insalata di peperoni e mozzarella. Herrlich ruhige Nacht.

 

Freitag, 26.8.

Letzter Tag auf See. Rückfahrt, Pta. Sardegna, Capo d´Orso, Capo Ferro. Herrliches Wetter, der Wind hat auf Ost gedreht, nimmt zu. Wir kreuzen gegen an, kommen aber nicht recht voran, fahren mit Maschine nach Süden, Cala di Volpe. Guter Schutz, die Bucht ist voll, wir ankern, baden, heiße Sonne. Gegen 17 Uhr fahren wir weiter in Richtung Portisco. Wir haben nicht bedacht, dass Freitag Abend für alle Charteryachten Übergabetag ist. Vielleicht 20 wollen rein und tanken wie wir. Es ist ein Gewühle im Hafen, nach einer Stunde haben wir uns einen Platz an der einzigen Tankstelle erkämpft. Glattes Anlegen am Platz, von wo wir gestartet sind. Fertig. Sehr freundlicher Empfang durch die Mannschaft von Boomerang. Die Abnahme ist einwandfrei, keine Kratzer, keine Schäden. Sie haben ein großes Buffet im Freien aufgebaut und laden uns dazu ein.

Die OCEANIS ist ein sehr sicheres Schiff, geräumig, Stehhöhe im Salon, gut zu handhaben auch in engen Häfen. Das Lazy-Reff ist etwas für Doofe.

 

Samstag, 27.8.

Wir packen, Boomerang fährt uns zum Flughafen Olbia. Dort chartern wir einen Peugeot 206 und fahren quer über die Insel, Tempio Pausania, Fonti Rineggiu, angenehm kühl unter den großen Bäumen, klares kühles Quellwasser, weiter nach Aggius, Zentrum des Sardischen Banditismus seinerzeit, dann valle della luna, hinunter zur Westküste, Isola rossa mit dem Aragonesischen Turm, Kaffee, dann zurück, Christoph will unbedingt fahren, sei´s drum.

Glatter Flug nach Stuttgart, Ankunft gegen Mitternacht.

 

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